Seit einigen Jahren wurde FreeBSD nicht offiziell von irgendeiner der verfügbaren Virtualisierungslösungen als Host-Betriebssystem unterstützt. Viele Anwender verwenden aber noch ältere VMware-Versionen (z.B. emulators/vmware3), welches die Linux®-Kompatibilitätsschicht nutzt. Kurz nach der Veröffentlichung von FreeBSD 7.2 erschien VirtualBox™ als Open-Source Edition (OSE) von Sun™ in der Ports-Sammlung als ein direkt auf FreeBSD lauffähiges Programm.
VirtualBox™ ist ein vollständiges
Virtualisierungspaket, das aktiv weiterentwickelt wird und für die
meisten Betriebssysteme einschliesslich Windows®, Mac OS®, Linux® und
FreeBSD zur Verfügung steht. Es kann sowohl Windows® als auch
UNIX®-ähnliche Gastsysteme betreiben. Es ist als Open Source und
als proprietäre Edition erhältlich. Die wichtigste
Einschränkung der OSE aus Anwendersicht ist
die fehlende USB-Unterstützung. Weitere Unterschiede können
von der „Editions“-Seite des
VirtualBox™-Wikis, das unter http://www.virtualbox.org/wiki/Editions
zu finden ist,
entnommen werden. Momentan steht nur OSE unter FreeBSD zur
Verfügung.
VirtualBox™ steht als FreeBSD-Port in emulators/virtualbox-ose bereit und kann über den folgenden Befehl installiert werden:
#
cd /usr/ports/emulators/virtualbox-ose
#
make install clean
Eine nützliche Option im Konfigurationsdialog ist die
GuestAdditions
-Programmsammlung. Diese stellen
eine Reihe von nützlichen Eigenschaften in den
Gastbetriebssystemen zur Verfügung, wie beispielsweise
Mauszeigerintegration (was es ermöglicht, die Maus zwischen
dem Host und dem Gast zu teilen ohne eine spezielle Tastenkombination
für diesen Wechsel zu drücken), sowie schnelleres Rendern
von Videos, besonders in Windows® Gästen. Diese Gastzusätze
sind im -Menü zu finden, nachdem die
Installation des Gastbetriebssystem abgeschlossen ist.
Ein paar Konfigurationsänderungen sind notwendig, bevor
VirtualBox™ das erste Mal gestartet wird.
Der Port installiert ein Kernelmodul in /boot/modules
, das in den laufenden
Kernel geladen werden muss:
#
kldload vboxdrv
Um sicherzustellen, dass das Modul immer nach einem Neustart
geladen wird, fügen Sie die folgende Zeile in die Datei
/boot/loader.conf
ein:
vboxdrv_load="YES"
Ältere Versionen als 3.1.2 von
VirtualBox™ benötigen auch das
eingehängte proc
-Dateisystem. Dies wird in
aktuellen Versionen nicht mehr benötigt, da dort die
Funktionen von der sysctl(3) Bibliothek bereitgestellt
werden.
Wenn Sie eine ältere Version aus den Ports benutzen, befolgen
Sie die unten stehenden Anweisungen und stellen Sie sicher, dass
proc
eingehangen ist.
#
mount -t procfs proc /proc
Um auch diese Einstellung nach einem Neustart zu erhalten, wird die
folgende Zeile in /etc/fstab
eingefügt:
proc /proc procfs rw 0 0
Möglicherweise erscheint eine Fehlermeldung ähnlich der Folgenden, wenn VirtualBox™ von einem Terminal aus gestartet wird:
VirtualBox: supR3HardenedExecDir: couldn't read "", errno=2 cchLink=-1
Wahrscheinlich ist der Übeltäter das proc
-Dateisystem. Verwenden Sie bitte
das mount
-Kommando um zu überprüfen, ob
es korrekt eingehängt ist.
Die Gruppe vboxusers
wird während der
Installation von VirtualBox™ angelegt.
Alle Benutzer, die Zugriff auf VirtualBox™
haben sollen, müssen in diese Gruppe aufgenommen werden. Der
pw
-Befehl kann benutzt werden, um neue Mitglieder
hinzuzufügen:
#
pw groupmod vboxusers -m yourusername
Um VirtualBox™ zu starten, wählen Sie entweder den Eintrag aus dem Menü Ihrer graphischen Benutzeroberfläche, oder geben Sie den folgenden Befehl in ein Terminal ein:
%
VirtualBox
Besuchen Sie die offizielle Webseite von
VirtualBox™ unter http://www.virtualbox.org
, um weitere Informationen zur
Konfiguration und Verwendung zu erhalten. Da der FreeBSD-Port noch recht
neu ist, befindet er sich noch unter ständiger Entwicklung. Um
die aktuellen Nachrichten und Anleitungen zur Fehlerbehebung zu
erhalten, besuchen Sie die entsprechende Seite im FreeBSD-Wiki unter
http://wiki.FreeBSD.org/VirtualBox
.
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