The Project Gutenberg EBook of Die Einsamkeit, by Christoph August Tiedge This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. Title: Die Einsamkeit Author: Christoph August Tiedge Release Date: February 15, 2017 [EBook #54170] Language: German Character set encoding: UTF-8 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE EINSAMKEIT *** Produced by The Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned images of public domain material from the Google Books project.) Anmerkungen zur Transkription Im Original kursiver Text ist _so dargestellt_. Die Originalschreibweise wurde beibehalten. _Die Einsamkeit_ _von_ _August Tiedge._ _Leipzig in der Sommerschen Buchhandlung._ DIE EINSAMKEIT. _Vorbericht._ _Ueber die nachstehende Epistel hätte ich dem Publikum eigentlich nichts zu sagen, wenn mir nicht die Ursache ihrer Erscheinung ein paar Worte abnöthigte, die mich sehr die Verlegenheit fühlen lassen, von mir selbst reden zu müssen. Ich gehe damit um, meine zum Theil noch ungedrukten, zum Theil aber seit 1783 zerstreut erschienenen Episteln, nach einer strengen Auswahl und Durchsicht, in einer Samlung den Händen des Publikums zu übergeben, wovon nun schon eine nähere Ankündigung erschienen ist. Mancherlei Ursachen bestimmen mich, den freilich oft gemisbrauchten Weg der Pränumeration einzuschlagen. Sehr viele meiner Freunde haben sich indessen für mein Unternehmen interessirt. Und wenn mich die Aussicht eines entsprechenden Erfolgs bei den ersten Schritten nicht durchaus verläst: so wird die ganze Samlung meiner epistolarischen Gedichte Michaelis dieses Jahres ohnfehlbar erscheinen, unter Bedingungen, welche die bereits ausgegebene Anzeige darlegt. Die gegenwärtige Epistel über die Einsamkeit soll eine Vorläuferin der ganzen Samlung seyn, um dem Publikum, dem ich nur aus früheren Ausstellungen bekannt bin, den Erwartungspunkt an die Hand zu geben. Ich glaube dies unsern Zeiten schuldig zu seyn, die mit einem sehr begreiflichen Widerspruche zu sehr und zu wenig poetisch sind._ _Halberstadt, im Januar 1792._ _An_ _Lina._ Es giebt auf Gottes schöner Welt Gewis noch manche schöne Stelle, Wo ich mir wol ein Hirtenzelt Hinbaut', an einer kleinen Quelle, Verstekt in einem Schweizerthal, Wo, wenn die Wind' aus Norden stürmten, Vertraute Pappeln mich beschirmten, Und wo ein Wäldchen, wenn der Stral Aus Südens Feuerschoos die Schwinge Dem West versengte, mich empfinge: Wo ich, vom Drang und Schein der Dinge, Von Lug und Trug der Menschen fern, Mich vest an meine Stille schmiegte; Wo ich den lezten Hang zum Spott, Den ein bethörter Donquixott Sonst leicht in Flammen blies, besiegte. Ja solch ein Pläzchen liegt noch hier Und da verstekt; allein vor allen Hat Dein geliebter Hügel mir Im Schlehenkranze wohlgefallen, Wo friedlicher die Lüfte wehn; Wo durch das Thal der Nachtigallen Sich lieblicher die Bäche drehn; Wo silberner die Blüten wallen, Die von des Frülings Schoose fallen. Wie einsam steht er da! wie schön! Im frischgewebten Feierkleide, Als hätt' er sich zum Tanz geschmükt; So schön, wie in der grünen Seide Kaum Minnas weisser Finger stikt, Und welche Aussicht in die Auen, Die er beherrscht! — O Freundin, hier, Hier möcht' ich mir die Hütte bauen, Wo Turteltauben über mir In schönen Zweigen traulich girrten, Und zu der Hand des stillen Hirten Herunter flatterten, und sich Vertrügen unter meinem Zelte, Und mich umschmeichelten, wenn ich Zur Botin eines Briefs an Dich Die kleine Tejerin bestellte. Da legt' ich mir ein Gärtchen an, Und flüsternd sollten, wie Gedanken Der Liebe Deine Seel' umranken, Die Spröslinge der Rebe dann Mein kleines Ohnesorg' umschwanken. Da wär' ich erst ein freier Mann, So frei, wie meine Nachtigallen; Da lüd' ich aus dem nahen Hain Die Sänger in die grünen Hallen, Zu süssen Wettgesängen, ein. Wir sängen, bis am dunkeln Hain Uns Cynthia von fern begrüste: Nun führe selbst die Königin Der Sterne durch die graue Wüste Des Aethers, minder eilend, hin. Gern würde mich der Wald verstekken; Da könnte mir den heitern Sinn Kein Hasser aus dem Herzen nekken; Da sollte wol die Schwäzzerin, Die Neugier selbst, mich nicht entdekken; Mich würd' ein immer froher Muth Zu lauter Freudenliedern stimmen; Entfernt von jeder Lasterbrut, Würd' ich zum Zorne nie entglimmen; Nie würde mir in seinem Blut Ein guter Nam' entgegen schwimmen. Auf einer stillern Lebensfluth, An deren Ufern, überhangen Mit Rosen, unbelauscht von Schlangen, Ein reines Herz so selig ruht, Würd' ein entwölkter Himmel spiegeln; Und leise würde hinter mir Ein Genius der Ruh die Thür Zum Tempel der Natur verriegeln; Damit in meiner Einsamkeit Mich nicht die tausend Dinge störten, Die einst an Blüten meiner Zeit, Gleich gierigen Insekten, zehrten, Bis sie zur Abgeschiedenheit, Zum Selbstgenus, mein Herz bekehrten, Und mich durch ihren Unbestand, Den meine Ruh so oft empfand, Die Kunst, sie zu verachten, lehrten. Von jedem Weltgetös' entfernt, Und fern vom Pöbel niedrer Freuden, Der täuschend gute Seelen körnt, Würd' ich mich an der Einfalt weiden, Die selbst vom Hänfling Weisheit lernt. O welche Wollust, auszuruhen Vom Wirbeltanz der Unnatur! Dann würden Thal, und Hain, und Flur, Beredter als die Bourdalouen, Die goldnen Sprüche der Natur Mir in die stille Seele flüstern; Nie würd' ich nach der Täuschung lüstern, Die alles, nur nicht glüklich, macht. Nein, ich beneide nicht die Pracht, Die manches Elend überschimmert, Und, wie der stolze Blik auch lacht, Die Ruh im Herzen niedertrümmert! O der betrügerischen Pracht! Ein frohes Herz, frei von Verschuldung, Ist warlich mehr, als die Verguldung, Die keinen Gek zum Weisen macht. Schau hin auf jene Vorgemächer, Wo man einander quälend ehrt! Die liebe Langeweile leert Auf diese Gruppen einen Köcher, Der nie mit seines Pfeiles Gift Das Leben Deiner Stunden trift. Tritt näher, Freundin, den Geräuschen, Nach welchen man sein Daseyn misst, Das, klein und kriechend, wie die List Durch die es Nichts, und Alles, ist, Sich martert, um sich selbst zu täuschen. O wie verliert sich das Gefühl Der Wahrheit auf dem Welttheater, In Nachahmung und leeres Spiel! Vergönnt mir nur der gute Vater Des Lebens, die Zufriedenheit, Mein Herz mit jener Heiterkeit Und Wahrheit der Natur zu nähren: So weilt im Schatten meiner Zeit Das stille Glük, das selbst der Neid Nicht würdig achten wird zu stören. Dich, Vater, find' ich überall In der Natur! Der Wasserfall, Das Lüftchen, das mit seinem Flügel Die Blüt' umarmt am Schlehenhügel, Das hohe Lied der Nachtigall, Selbst das Gekreische froher Raben, Ja Alles spricht so gut von dir, Und nichts verläumdet dich, als — wir! Wir Menschen, voll von deinen Gaben, Und dennoch von dir selbst so leer! Was Menschen erst entgöttert haben, Nur darin find' ich dich nicht mehr! Ja, Freundin, es ist warlich schwer, Zur Unnatur sich zu gewöhnen, Und durch die trügerischen Szenen Der Klugheit, die so freundlich hasst, So höflich mordet, froh die Last Des Lebens vor sich herzuwälzen. Im Schuz der Einfalt einer Flur, Und zwischen friedlichen Gehölzen, Verstatte mir nur die Natur, An ihrem Tisch mich zu vergnügen! Bei ihr ist Wahrheit! Ihre Flur Straft jeden Fürstenteppich Lügen; Bei solchem Freudenmale nur, Trank ihr geliebter Epikur, Ihr Priester, einst, in langen Zügen, Die unvermischte Wollust ein. O er verstand's, im grünen Hain, An ihrem Busen sich zu wiegen! Und das wär' ihm nicht zu verzeihn? Nicht zu verzeihn, daß er die Schale Des Lebens aufschloss, und den Kern, Von allem Weltgetöse fern, In einem kleinen Rosenthale, Das seine Hand erzog, genoss? Nicht zu verzeihn, daß auf der Stelle Der Veilchen seine Weisheit spross? Daß ihm in grün umwebter Quelle Die Lehre seiner Tugend floss? Verzieh doch er dem grossen Tross Der Thoren, die an Schalen käuten, Die Armuth ihrer Schwelgerei! Las sich die Streitsucht müde streiten, Die ewig fragt: was Freiheit sey? Mein Epikur war weis' und frei! Und war er's nicht: wo würd' ein Leben, Und wär's an Götterfülle reich, Im Himmel und auf Erden, euch Bericht auf eure Frage geben? Oft hört' ich auch: ein weiser Mann Ist immer frei! wie leicht gesprochen, Nur nicht so leicht gethan! Wie kann Auch selbst ein Weiser sich entjochen Von manchem Niederdruk, woran Die Sorg' ihn knüpft, mit allen Härten Des Misgeschiks, und wenn er dann Zur Einsamkeit in seine Gärten, Wie Epikur, nicht flüchten kann, Wo ihm der Freiheit Mirten blühen? Was bleibt ihm nun? Etwa der Welt, Worin ihm manches nicht gefällt, Wie Jakob Rousseau, zu entfliehen, Und von den Possenspielen fern, Worin sie wirbelt, aus dem Kern Sich eine bessre Welt zu ziehen? Wo Hass und Unruh nie das Fest Der Unschuld und der Freude stören? Ich rathe nicht dazu! Es läst Sich immer noch die Frage hören: Ob wir bei einem ew'gen Fest Der Freude wol beglükter wären, Als diese Welt uns werden läst, Die freilich uns noch manche Zären Und Seufzer aus dem Herzen prest, Dem schöne Pflanzungen verwildern, Die schönste Hofnung Täuschung giebt. Was hilfts, nach rosenfarbnen Bildern Zu haschen, die ein Hauch zerstiebt? Man schafft, empört von dem Tumulte, Der um uns her sein Wesen treibt, Sich eine Welt, bei seinem Pulte, Die glüklicher im Pulte bleibt. So hab' auch ich, in schönen Träumen, Mir manches Paradies geträumt, Und seinen Horizont mit Säumen Des schönen Morgenroths besäumt, Aus dem, mit Lichtgeström umschäumt, Im Schimmer seines Glanzgeschmeides, Der Tag den Elisäern keimt, Und das Phantom des Weltgebäudes, Das ich für meine Ruhe schuf, War lieblich anzusehn! Des süssen, Des reinen Daseyns zu geniessen, War hier der einzige Beruf Der Göttermenschen, die ich schuf. Sie waren alle Virtuosen Der Tugend, und die Unschuld lag Auf Blättern hingewehter Rosen, So ruhig, wie der Feiertag, Der ewig meinen Fluren glänzte, Vollauf von der Natur beschenkt, An deren Busen, ungekränkt, Der Friede sich mit Epheu kränzte, Mit keiner Fessel mehr bekannt, Auf welche Trug und Bosheit pochten, Als nur mit der, die, von der Hand Der Treu im Mirtenhain geflochten, Sie nur im Schoos der Liebe fand. Kurz meine Welt, das Vaterland Der Ruh, war eine schöne Welle, Die in den Strom der Welten rann; Da lächelte aus jeder Quelle Ein Engel einen Engel an. Der Freundschaft süsse Rosen glühten So unverwelklich durch den Hain Des Lebens, so von Giftthau rein, Wie sie nur auf der Insel blühten, Die, ohne Stolbergs Phantasie, Im grossen, unbegrenzten Meere Der weiten Idealogie, Wol unentdekt geblieben wäre. Man lebt' in süsser Harmonie. Sanft athmete, durch alle Triebe Des Strebens, nur der Geist der Liebe, Der Geist der holden Sympathie, Der meinem Volke, fern vom stolzen Aufstrebungsgeist, den Sinn verlieh, Mit welchem, Herz in Herz verschmolzen, Die allerreinste Melodie, Der Wohllaut eingestimmter Saiten, Den Plato selber nur vom weiten Im Traum empfunden haben soll, Ins grosse Chor der Wesenheiten So zauberisch hinüber quoll. Bei diesem ungestörten Liede Der Seelenharmonien, lag In seinem Palmenhain der Friede, Und feierte, der Flucht nun müde, Den feierlichsten Ruhetag, Der jemals auf dem Augenliede Der jungen Morgenröthe lag. Und ausgesöhnt war Erd' und Himmel, Ein nie umwölkter Sonnenschein Beschien das frölichste Getümmel, Beschien den ewig grünen Hain. Die von der Weisheit selbst verehrte, Nicht leichte Kunst, sich stets zu freun, Die sonst kaum Weisen glükte, hörte Ganz auf, die schwere Kunst zu seyn, Die Vater Utz im Mirtenhain Der Unschuld und der Liebe lehrte, Und Gleim, den jede Rosenflur Der Musen liebt, und immer liebte, Durch vierzehn schöne Lustren übte: Sie war blos Gabe der Natur. Das Heiligthum der Gabriele Gab meinem Volke jeden Zug, So wahr, daß er das Bild der Seele, Aus welcher er gequollen, trug; Und Sanftheit sprach aus jedem Zug. Kein Wild durchächzte die Gebüsche, Vor wildern Menschen auf der Flucht; Man war noch menschlich; kein Gemische Vergossnen Bluts und grüner Frucht Lies man zu seinem Mahle tragen — Der Mensch, aus unschuldvollern Tagen, Der fiel gewis das Thier erst an, Eh er es über sich gewann, Sein eignes Wesen zu erschlagen. — Noch lebten meine Lotophagen Mild, wie der Hain, sanft, wie die Flur, In süsser, unschuldvoller Frohheit, Weit zwar entfernt von wilder Rohheit, Doch dicht am Busen der Natur, Umwebt mit friedlichen Oliven; Den Segen der Zufriedenheit Lies ich von allen Zweigen triefen, In deren Schatten, überstreut Mit Blumen jener goldnen Zeit, Die Unschuld und die Liebe schliefen. Vielleicht, wenn mein Vielleicht nicht irrt, Erwartest du, wie hell die Wahrheit, Im ganzen Aufwand ihrer Klarheit, Durch meine Schöpfung leuchten wird? Sie kam von selbst, auf allen Wegen, Die sich durch mein Elisium Hinschlangen, meinem Volk entgegen, Man irrte nie um sie herum; Man pflükte nicht aus Dorngehegen, Nicht mühsam ihren Rosenkranz; Sie warf ihn jedem Wunsch entgegen; Sie mischte sich in Spiel und Tanz: Da ward sie, troz dem ofnen Segen, Den sie durch meine Götterwelt Hinströmen lies, in leichten Spielen Verstekt, zum Wettkampf aufgestellt. — Wie doch die Wahrheit den Gefühlen Des Herzens, nur verhüllt, gefällt! Mit Mühe wollen wir sie haschen! Die Freude, sie zu überraschen, Ist das, was ihren Reiz erhält. Und streng und freundlich wog die Waage Der offensten Gerechtigkeit, Von keiner Frevelhand entweiht, Das Recht der Wahrheit zu, und Tage Voll Einfalt, Still' und Heiterkeit. Die reizende Bescheidenheit, Der reinen Wahrheit treu, verhüllte So tief sich in sich selbst hinein, Daß meine Welt der Wiederschein Von ihren Thaten nur erfüllte. Die Duldung — himmlisch hold erschien Sie im erhabnen Schmuk der Demuth, Und um ihr Lächeln lies die Wehmuth Ein sanft verhüllend Wölkchen ziehn. So führte sie in jede Hütte Die stille Sanftmuth selbst hinein, Die schloss den Druk, durch den sie litte, Geheim in ihrem Busen ein. Den Druk? — Woher denn Druk und Pein In einer Welt, der die Verschuldung Nichts zu verzeihn, zu dulden gab? Wie kam denn Sanftmuth, wie kam Duldung, Wie kam Zufriedenheit herab Auf eine Welt, die, von Verguldung Der Thorheit weit entfernt, sich froh Im Sonnenschein des Friedens sonnte, Vor welchem jedes Laster floh; Wo man durchaus nicht anders konnte, Als nur zufrieden seyn und froh? Bedurften jene stillen Tage Der Unschuld, die kein Unrecht kennt, Der Tugend jener gleichen Waage? Der Hand, die Recht und Unrecht trennt? Man lebt' in einer süssen Jugend Der Kindheit noch, zu kindlich rein, Zu fromm, um tugendhaft zu seyn; Du siehst denn, Freundin, manche Tugend Kann unter Lastern nur gedeihn! Der Sturmwind, der den Feldern wütend Die tiefsten Narben hinterläst, Errettet, tausendfach vergütend, Das Land vielleicht von einer Pest. Nimm zwanzig Laster weg, so schwinden Vielleicht zehn Tugenden dahin! So las uns denn, für den Gewinn, Auch immer den Verlust verwinden, Und stets der Tugend Blumen streun! Der Kranz, den wir der Tugend winden, Wird einst ein schönes Erbtheil seyn, Das wir in ihrem Schoose finden, In irgend einem Friedenshain, Wo sich die Knoten von den Dingen Vielleicht ein wenig anders schlingen, Als in dem Erdenlabyrinth, Das uns, wie weit wir immer dringen, Mit seiner Schattennacht umspinnt. Verzeihe denn, du gutes Kind Der Unschuldwelt, daß an den Frieden Der bessern Zukunft, die hienieden Gehofft wird, ich nicht glauben kann! Vom Schauplatz, wo an wilden Dolchen Manch edles Leben blutig rann, Schwing' ich zur Gottheit mich hinan, Die dies Gewebe nur aus solchen, Und nicht aus andern Fäden spann, Wie sie vielleicht der Mensch ersann, Der weise Thor, der, in der Mitte Der Schöpfung da zu stehn, sich deucht; Und mit der Schöpfung seine Hütte, Sich mit der Gottheit selbst vergleicht, Die er noch, Wunder! glaubt zu ehren, Wenn er so gütig für sie sorgt, Und, zu der Haushaltung der Sphären, Ihr seine Hüttenweisheit borgt. Nach tausend aufgeklärten Jahren, Wird noch die Sonne Menschen sehn, Wie, unter längst verschwundnen Schaaren, Die Borgia's und Alba's waren, Und Titusseelen, gross und schön, Die unverlezlich die Gefahren Der Zeitenpestilenz bestehn. Die Welt rollt stets in Einem Gleise: So schleicht auch Menschenleben fort, Sich immer gleich, von Ort zu Ort, Als dreht' es sich in einem Kreise. Wir hoffen, hoffen! und das Dort Wird endlich hier, dieselbe Reise, Derselbe Weg, dieselben Gleise, Bald Wiesenplan, bald eingeengt; Nun einsam, izt vom Tross gegängelt; Hier blumig, dort vom Stral versengt, Der über unserm Haupte hängt; Und die Gefärten, nie verengelt, Ein Haufe, der sich immer drängt, Bis sich der Weg ins Dunkle schlängelt, Und uns das öde Thal empfängt, An dessen stille, dumpfe Schatten Die lichte Heimathflur sich schmiegt, Die den Ermüdeten, den Matten Im mütterlichen Schoose wiegt. Doch, wie die Ruhe nun erlangen, In einer Welt, wo Laster sind, Auch wol seyn müssen; die durch Schlangen So viel Vollkommenheit gewinnt, Als durch die sanfte Ringeltaube, Die, aus den Zweigen deiner Laube, Durch holdes Girren mit dir spricht? Wie läst sich da die Ruh erringen, Die unserm Herzen doch gebricht? — O! dazu führt, vor allen Dingen, Die schöne, menschlichschöne Pflicht: Alliebend, wie das Sonnenlicht, Ein jedes Wesen zu umschlingen, Das sich in unser Daseyn flicht; Die bessern Seiten aufzuspüren, Die jedes Wesen trägt, und schön Den Sphärenraum damit zu zieren, In dem sich unsre Tage drehn; Zu sorgen, daß kein Tag vergebens Für uns die Schwalbenflügel regt, Weil jeder einen Theil des Lebens Von uns auf seinen Schwingen trägt; Frisch fort zu gehn, was unsern Tritten Auch in den Weg sich wirft, und dann — Die Gottheit selbst um nichts zu bitten, Was man sich selber geben kann. Ein reines Herz, ein Herz voll Ruhe, Kann uns die Gottheit nicht verleihn, Was ihre Huld auch für uns thue! Der Mensch soll selbst, er soll allein Der Schöpfer seiner Seelenruhe, Der Gott in seinem Himmel seyn! Doch wird uns oft die Ruh' entrissen; Die Ebb' und Fluth, die uns umringt, Läst nur zu oft sie uns vermissen: Doch, Lina, desto süsser schlingt Der Friede, von der Lind' umdüftet, Und fern von allem eitlen Schmuk, Um uns den Engelarm, und lüftet Dem müden Pilger jeden Druk, Wann endlich von verbrannten Haiden, Durch welche seine Bahn sich krümmt, Der blaue Wald, voll Lebensfreuden, In seine kühle Ruh ihn nimmt. Nun seyd gegrüst, geweihte Schatten Der Einsamkeit! Nun sey gegrüst, Du frische Quelle, die dem matten Verschmachteten entgegen fliest, Die, unter grün umflohrten Schatten, Die weitre Wallfarth ihm versüst. Die kleinen lieblichen Sirenen Der Waldgesänge laden nun Den Pilger ein, bei ihren Tönen, Am Bachgeriesel, auszuruhn. Und endlich giebt er seinen Segen Dem Rasen, wo er ausgeruht, Und eilt mit hofnungsvollerm Muth Dem vorgestekten Ziel entgegen. Denn diese Ruhe, diese Kühle, Die seine Flammen löschte, macht Der Pilger nicht zu seinem Ziele; Gestärkter eilt er nur, gelehnt Auf seinen Stab, durch die Gefilde. Sprich! kennst du nicht in diesem Bilde Das Herz, das sich nach Stille sehnt? Das, oft verkannt, sich selbst nur kenntlich Durch manche Hofnung hingeharrt, Durch manche Täuschung, bis es endlich Sein eigner Gott, sein Schuzgott ward! O Ruhe! wenn im Abendgolde Zu Dir des Haines Athem stieg, Und feiernd die Natur, du Holde, Vor deinem Altar stand und schwieg: Wie strebte dann aus dem Getümmel Mein Herz hinaus, um hinzufliehn Zu dir, und deinen ganzen Himmel Dicht um mein Wesen herzuziehn! Wo an vergötternden Gedanken Die edlern Lebensfrüchte schwanken, Die nur in deinem Schoose blühn, Wo rein, und unberührt vom Neide, Durchs Haar der unentweihten Freude Die königlichen Rosen glühn: In diesem stilleren Geschmeide Flieht sie den Stolz und wandelt nur, Mit jenem Sinn der Unschuld freier, Und seliger, durch Hain und Flur; Da wischt sie jede dunkle Spur Des Grams, mit ihrem reinen Schleier Hinweg vom Antliz der Natur. Die Einsamkeit, die hohe Stille Vergöttert und erhebt den Geist, Daß er sich kühn, aus dieser Hülle Der engen Sinnlichkeit, zur Fülle Der Feier seines Himmels reisst. Hier blühn ihm ewige Naturen Aus der Unendlichkeit hervor; Hier tönt der Welten grosses Chor, Hier spriest auf reinen Aetherfluren Ein junges Sonnenheer empor; Hier blizzen heller ihm die Spuren Der Gottheit auf. Ein stilles Licht, Unsichtbar dem profanen Volke, Versilbert jede Schattenwolke, Die sich um seine Ruhe flicht, Und ihm die Aussicht in den Spiegel Der schönen Zukunft unterbricht, Die auf dem weichen Taubenflügel Der Ahndung um den Rasenhügel Geliebter Urnenreste schwebt, Und nun, entfesselt von dem Zügel Des Erdensinnes, sich zum Spiegel Der reinern Fluth der Wahrheit hebt. Er hüllt sich tiefer ein ins Grauen Der Mitternacht, dem Ernst geweiht, Und auf die Blumen seiner Zeit, Auf seine schönsten Stunden thauen Die Tropfen der Unsterblichkeit. Er sieht am Ufer, wo die Zeit Ihr Laub noch fallen läst, mit Schweigen Das Wogenfluthen, und das Steigen Und Sinken der Vergänglichkeit. Der Vorwelt graue Schatten zeigen Von fern ihm jedes grosse Ziel, Von welchem jede Krone fiel, In der sie noch den Strom umschimmern, Der über Piramiden siegt, Sie wegspült, und mit ihren Trümmern Vorbei an seinem Ufer fliegt. Zum Lispelton der Laubenrosen, Die um den stillen Denker blühn, Tönt lieblich das entfernte Tosen Der Wellen, die vorüber fliehn. Er nimmt zur Stille seiner Rosen Die Welt- und Menschenkunde mit, Die er aus jener Fluth erstritt; Die leitet dann zu dem Gebiete Der Wahrheit, wo die stille Blüte Der Ruhe duftet, seinen Schritt. Gerettet von den Truggestalten, An die der Wahn der Thorheit glaubt, Uebt er die Kunst, sich vest zu halten, Daß ihn kein Trug ihm selber raubt. Komm! las mich jedes Harms vergessen, Der mit der Welt mich oft entzwei't, Und folge mir zu den Zypressen, Zur Stille meiner Einsamkeit! Ein Pläzchen sey mir zugemessen, Wo nie ein Stolz den andern drängt; Wo still, wie eine Sabbathfeier, Und heilig, wie ein Altarschleier, Der Schatten der Zypressen hängt. Geheiligt sey die Feierstille, Die Ruh, die von den Zweigen tröpft, Aus der das Daseyn erst die Fülle Des wahren, reinen Lebens schöpft, Dem nie die stillen Freuden fehlen, Die Gott in unser Daseyn warf! Das Leben, nicht das Daseyn, darf, Nach Tagen, seine Summe zälen. Die Luft der Welt ist rauh und scharf; In ihrem Sturm wird manche Blume, Voll Frucht des Geistes, abgestreift, Wenn ihre Pflanz' im Heiligthume Der Stille nicht zur Dauer reift. Befruchtung, die der Still' entträuft, Die kann den Sonnenschein vergüten, Den Thau, der sich auf Nesseln senkt, Und seltner die bescheidnen Blüten Des Geistes und des Herzens tränkt. Sie ist das Land der Geistessaaten, Der Herzensblüten! Reiften nicht In ihrem Schatten jene Thaten, Die leuchtend, wie ein flammend Licht, Hinstralen durch so manch Jahrhundert, Von einer Ewigkeit bewundert, Die dankbar ihre Frucht noch bricht? Sie trug von jeder schönen Pflanze Die schönste Blume zu dem Kranze, Der sich um Friedrichs Namen flicht. Ihm galten Kron' und Zepter wenig; Mit tausend Sorgen überstreut, Fühlt' er in ihrem Prunk den König, Sich fühlt' er — in der Einsamkeit! Mit eignen Stralen sich bekränzend, Gieng still sein Geist, so still und glänzend Wie sein Gestirn, aus ihr hervor, Aus ihrem Hain, den zum Asyle Für ihre seligern Gefühle Sich seine Königssorg' erkor. Das Laster brütet nur Verderben In ihrem Schoos, tränkt hier mit Gift Den Mörderpfeil, der noch den Erben Des kommenden Jahrhunderts trift. Doch wird sie die Entweihung rächen; Sie hält das fliehende Verbrechen, Das ihrer Rache lang' entrann, Noch an des Lebens Gränzen an; Und macht die lezte Lagerstelle, Wenn's nun umsonst nach einer Quelle Des Trostes und der Ruhe lechzt, Zu einer fürchterlichen Hölle, Vom Wehgewinsel laut umächzt; Und stösst es endlich von der Schwelle Des Lebens wütend in die Gruft! Du, Unschuld, komm zu ihrem Schatten! Komm, athme diesen Lilienduft, Worin sich Fried' und Tugend gatten! Wie heilig! selig! ist die Luft, In der ein Tugendtrieb erwachte! Empfind' es, von ihr wach geküsst: Daß nirgendwo ein Himmel ist, Den Unschuld nicht zum Himmel machte. Dein Tasso athmete so rein, In hoher Unschuld, aus dem Hain Der Einsamkeit, die grossen Triebe Geweihter grosser Seelen ein: Und dennoch blühte seiner Liebe Kein Zweig in ihrem Mirtenhain, Um seinen Lorbeer sich zu winden, Zu überduften seine Ruh. Er sang, er glühete den Gründen Und Hügeln Phyllis Namen zu. Ach! ihn umstrikten die Geflechte Der Tyrannei; und Bosheit rächte An seinem Herzen, was der Kranz Verschuldet hatte, der den Glanz Der Sklaven eines Fürsten schwächte. Verstossen floh er zu dem Glük Der Einsamkeit — von den Medusen Des Neides weit entfernt — zurük, Und sie empfieng, mit seinen Musen Gern ihren Liebling, ihren Sohn; Und er entschlief an ihrem Busen, Getränkt mit ihrem süssten Mohn. Ihr ruhevoller Athem näret Den Funken Geist, der in uns glüht, Den Frieden, welcher, oft gestöret, Am zarten Halm des Lebens blüht; Nur wilde Leidenschaft verheeret Ihr stilles, seliges Gebiet. In dieser ungestörten Stille Rafft sich mit ihrer ganzen Fülle Die Leidenschaft empor, und reisst In ihre Flammen Herz und Geist. Und flieht ein Thor zu ihrer Stille, Weil er den Weg zum Glük verlor: So kommt aus ihrem Hain der Thor, Mit jedem Wahn, mit jeder Grille, Die ihn hinein trieb, auch hervor. Die Weisheit nur streut edlen Saamen In dies, oft zwar entweihte, Feld; Ihr wuchsen da die grossen Namen, Die, über Welt und Enkelwelt, Herab von lichten Sternenhöhen, Mit ihren Lorbeerkronen wehen, In deren Schatten, angeglüht Vom Feuergeiste jener Weisen, Die junge Kunst bescheiden blüht. Fern, von des Lebens Wirbelkreisen, Mit Wettlaufstaube schwarz bestreut, Tief in den Hain der Einsamkeit Hinein zu flüchten, ziemt dem Weisen, Der gern mit seinem Herzen spricht: Nur sich, und Schäzze seiner Gaben, In ihrem Schoose zu begraben, Wie Diogen, das ziemt ihm nicht. Sie stärk' ihn nur zur edlen Pflicht, Für's Wohl der Menschheit aufzustreben; Die Ruhe sey's, die hier sein Leben Zur Reife schöner Thaten nährt, Um es der Welt zurük zu geben, Der auch ein Theil von ihm gehört. Die Kraft, die sich, für die Pachome[1], So mild, und doch umsonst, ergoss, Die wars, die, gleich dem Tiberstrome, Von jenes Römers Lippen floss, Und einen silberhellen Spiegel In stille Blumenthäler goss; Dann aber, aufgestürmt vom Flügel Der Leidenschaft, die sieben Hügel Errettend in die Arme schloss. Als Katilina schon die Ketten In ihre freien Thäler trug; Da konnt' ein Tullius nur retten, Der mächtig das Gespinst zerschlug; Der Weise, welcher in den Fluren Des stillen Tuskulums die Spuren Der Wahrheit fand, an deren Quell, Der durch die Wiesenblumen schäumte, Sein Geist, in stiller Laube, hell Den grossen Traum der Zukunft träumte; Der Weise, der uns jede Pflicht Der ungeschminkten Tugend malte, Die er mit seines Geistes Licht Warm, wie mit Lebensglut, umstralte; Die, nur in eignem Daseyn froh, Aus dem zu rauschenden Getümmel, Mit ihrem Kato zu dem Himmel Der süssen Lebensstille floh. [1] Einer der ersten Anachoreten. Hier brach Lukrez auch manche Blume Der keuschverhüllten Wahrheit ab, Die dann aus ihrem Heiligthume, Troz ihm, Unsterblichkeit ihm gab. Hier sah er manches Glied der Kette Der grossen Unermessenheit, Werth, daß er auch Unsterblichkeit Geglaubt, gefühlt, gesungen hätte! Und du, mein Maro, holtest du Nicht deinen Lorbeer aus dem grünen, Vertrauten Grottenhain der Ruh, Wo jene Bilder dir erschienen, Womit du, wahr, wie die Natur, Die Lieder deiner Hirten schmüktest, Und, wie die Schäfer deiner Flur, Den üppigen Mäzen entzüktest, Den längst die Grazien verwöhnt, Und nun zu ihrem Richter hatten? In deinem süssen Mirtenschatten, Von deiner hohen Laut' umtönt, Schwelgt' er in deines Geistes Fülle. Wer aber schöpft' aus deiner Stille, Geliebte Einsamkeit, so tief Die feine Kunst, des Narrn zu spotten, Der sich auf Ahnenschaft berief, Und träg auf fremdem Lorbeer schlief? Wer war's, der aus den Venusgrotten Der Griechenflur die Scherze rief, Die nun auf Tiburs Hügeln tanzten, Und in die todten Wüstenei'n Den Liedervollen Opferhain Der schönen Grazien verpflanzten? Dein Flakkus! der, am Lenzgesträuch Froh hingegossen, süss und weich, Wie das Geseufz' im Hain des Taubers, Für Lalage die Flöte blies; Und nun, mit allem Pomp des Zaubers, Den hohen Hymnus rauschen lies; Und nun auf einer Rasenstelle, Beim leisen Flüstern seiner Quelle, Den Himmel reiner Seelen pries! Dein Flakkus fand erst in der Stille, Von Roms Tumulten ungestört, Die Ruhe, welcher keine Grille, Die sich in falscher Hoheit ehrt, Das Rieseln ihrer Tag' empört. Er schöpft' aus ihr die ganze Fülle Der Lebensweisheit, die uns lehrt, Den Werth der Dinge, nach Gesezzen Der richtenden Vernunft, zu schäzzen, Die, was ihr minder angehört, Als fremde Güter, leicht entbehrt. So schlich er, nur mit Stunden geizend, Die frohe Leier in der Hand, Durch seinen Wald, den er so reizend, Vor allem Erdgepränge, fand; Zufrieden, wenn ihm nur die Mirthe, Durch welche sanft die Sympathie Verliebter Turteltauben girrte, Zum Abendschmaus den Kranz verlieh. Katull — auf Nachtigallenflügeln Flog seine Phantasie empor, Wenn sich auf stillen Schattenhügeln, Mit Lesbia, sein Geist verlor. Fern von dem Taumel, der, halb thierisch, Den gröbern Sinn für sich erkor, Sang er den Lüften, welche lyrisch Um seine Leier schwärmten, vor. Noch blühn die Rosen, die den Sizzen Der Freundschaft ihren Purpur streu'n; Noch grünt der schöne Mirtenhain, Worin, auf zarten Blumenspizzen, Sein Lied, das keine Zeit begräbt, Weil es die Grazien beschüzzen, Leicht, wie ein Zephyr, hingeschwebt; Und lieblich, wie die Blüt' im Thale, Das nie Petrarka's Lied vergisst, Wo, wie bei einem Liebesmahle, Ein Veilchen sanft das andre küsst; Wo das Vermälungsfest der Düfte Ein süsser Seelenwechsel ist, Und selbst der Athemzug der Lüfte, Von jenem Zauber noch berauscht, Melodisch in den Zweigen schmachtet, Von deren Schatten grün umnachtet, Und von der Stille nur belauscht, Der Sänger jenen Blütenregen Besang, der sich auf Laura goss, Daß, unter seinen Harfenschlägen, Der stille Bach noch stiller floss. Und Thomson — welche Hymnustöne Entquillen seiner Einsamkeit! Die über jede Frülingsszene Die Jugend eines Lebens streut, Das, angehaucht von einem Gotte, Die Welt, wie eine Braut umschlingt, Die Haine stimmt und bis zur Grotte, Worin ein Wesen schlummert, dringt. Durch alles weht der Geist der Liebe, Die aus den Nachtigallen singt, Und sich mit ihrem Schmeicheltriebe Selbst um die grauen Eichen schlingt. Wie rauschen jene Wasserfälle, Gleich dem Gewühl der wilden Lust! Wie schmiegt sich um die Silberbrust Der Nymphe sanft die Rasenstelle, Um die der Ahornschatten hängt! Wie sich der Nymphentanz der Quelle In krausen Reihen, Well' an Welle, Von Veilchen angelächelt, drängt! Nun blüht die Ros', und Sommerlüfte Wehn um die heitre Königin, Und bringen ihre frischen Düfte Zum Opfer einer Schäferin, Die, von der Mittaghizze glühend, Zu einem Ulmenwäldchen irrt, Wo Liebe flüstert; wo ein Hirt, In vollen Jugendlokken blühend, Sie freundlich überraschen wird. Gern flieht der Dichter das, mit Schiefer Und mit Statü'n beschwerte, Dach; Er schleicht Gedankenfreuden nach, Zur Hainesstill', und dringet tiefer Zum Sizze der Begeisterung: Er sieht durch grüne Dunkelheiten Tief in des Waldes Heiligung Die feierlichen Geister schreiten[2], Die, nah mit unserm Geist verwandt, Ins Land der Ruh hinein geflüchtet, Wo keine Zeit, und keine Hand Des Frevels mehr den Kranz vernichtet, Den sich die stille Tugend wand. [2] Siehe Thomsons Sommer. Nun tritt sein Herbst auf, im Gesange Der lezten Stimme jeder Flur; Und an der Waldung blühet nur Das Schwindsuchtroth noch auf der Wange Der ruhig sterbenden Natur! Nun schleicht zur röthlichgelben Laube, Zur dichterischen Einsamkeit Des Denkers Abgeschiedenheit. Willkommen, Ruhe! wo die Traube Den Lippen ihren Nektar beut. Schon ziehn die Vögel, und begleiten Den längern Tag zur wärmern Welt; Und grosse Wolkenschatten schreiten Nun Riesenmässig übers Feld; Und ihnen folgt dann öd' und traurig Die Todesfeier der Natur. Horch! ihre Manen ächzen schaurig Um den gestorbnen Halm der Flur! Der Hain verschied; den grünen Schleier Des Lebens warf er seufzend ab! Dort sinkt der Jubel seiner Feier Zu den Verwesungen hinab! Sag! welcher Spiegel zeigt wol treuer Dem Menschen sein gewisses Grab? Doch wird er leben, wieder leben! Der Wald wird wieder auferstehn! Dann wird ein geistigleises Wehn Sein wallendes Gewand umschweben; Begeistert werden Thal und Höh'n Den Auferstehungspsalm erheben, Und ihr Verklärungsfest begehn! Nun folge mir zu jenen Nächten, Wo neben Young der Tiefsinn wacht, Der, troz der schwarzen Mitternacht, Aus labyrinthischen Geflechten In eine heitre Sphäre blikt, Und unter Ahndungsvollen Lüften, In heiligen Zypressendüften, Von Gräbern Himmelsfreuden pflükt. Hier sah' er leuchtender den Stempel Der Gottheit, Welten aufgedrükt; Und Welten waren nun sein Tempel, Die Wahrheit seine Priesterin. Mit welchem feierlichen Sinn Trat er an ihren Altar hin! Wie himmelvoll! wenn nun das kühnste Der Lieder diese Szene sang, Und zu dem grossen Gottesdienste Der feiernden Natur sich schwang! Das Grab, das seinen Tag verschlang, Sah er im Schatten ruhig modern; Sie, die sein süsses Leben war, Sie sah er stehn am Glanzaltar, Auf welchem glorreich Sonnen lodern. Ein Himmel der Unsterblichkeit, Die zu den eingesunknen Trümmern Verblühter Tag' ein leises Schimmern, Durch Mondgewölk, hernieder streut, Entstieg dem theuren Aschenkruge, Auf den des Sehers Thräne fiel. Die Einsamkeit gab seinem Fluge Den hohen Schwung zum Palmenziel. Sie führte Popen durchs Gewühl Der Erdenszenen, bis zum Throne, Wo er, in einer sichern Hand, Das erste Glied der Ordnung fand. Die Stille wars, die diesem Sohne Der Weisheit, mit geweihter Hand, Die grosse Epheulorbeerkrone Des hohen Mäoniden wand. Die Stille wars, die keinen Störer In seine werthe Grotte lies, Wo sie den Denker an den Lehrer, Den grossen Lehrer, Tod! verwies; Der, unter Palmendämmerungen, Von Knoten, die ein Gott geschlungen, Ihm die Entwikkelung verhies. So flog, in den Begeisterungen Der hohen Abgeschiedenheit, Dein Kronegk zu der Seligkeit, Zu den erhabnen Huldigungen Der reinen Geisterwelt empor, Wo er der Erde Dämmerungen Aus dem entzükten Blik verlor. Hell trat aus einem Götterchor, Mit ihrem Stralenkranz umschlungen, Serena's lichte Seel' hervor. Er fühlte kaum noch vom Getümmel Des Lebens eine leichte Spur; Serena's Gottheit fühlt' er nur. Und er, mein Opitz, welchen Himmel Fand er auf Zlatnas goldner Flur! Im Stolz am Arme der Natur Der höhern Freude nachzuschleichen, An der ein Stral von Seele blizt, Verachtet' er den Stolz des Reichen, Der arm ist, und nur Gold besizt. Hier war der weise Sänger freier, Und liederreich, wie Zlatnas Hain. Die Stille hauchte seiner Leier Die hohe Lebensweisheit ein. Ihm hat der Genius den reinen Einweihungskuss zuerst geküsst: Begeistert sang er nun den Hainen Germaniens, das ihn — vergisst. Noch stolzer gieng, wie eine Blüte Des Aethers, den sie früh erhellt, Die Sonne Leibnitz auf, und glühte Den jungen Stral durch ihre Welt. Da flohe vor des Denkers Strale Die dumpfe kalte Dunkelheit! Ihn lud ein Wink der Einsamkeit Zum hohen Geistesbakchanale, Dem aus dem schönsten Quellenthale Die Wahrheit ihre Blumen streut. Im Innersten des Heiligthumes Der Nacht, erzog die Einsamkeit Die schönen Kränze seines Ruhmes. Wenn wir uns in des Lebens Hain Weit von uns selbst verloren hatten: Sie samlet uns in ihrem Schatten, Und führt uns in uns selbst hinein. Weh aber! weh dem Wahn des Thoren, Der da in eine Wüste tritt! Wie fremd ist's rund um seinen Schritt! Er fühlt sich nur noch mehr verloren. Nun flüchtet er voll Ungeduld Aus sich hinaus, hin zum Getöse, Daß ihn der rauschende Tumult Wohlthätig von ihm selbst erlöse; Erlöse vom Gefühl der Pein, Sein eigener Gefährt zu seyn, Durch irgend eine Flur des Lebens. Und wenn nun ihn der Rausch verläst: Ganz einsam sucht er dann vergebens In sich ein stilles Friedensfest! Wo blüht ihr feierlichen Rosen, Dem Denkerbakchanal geweiht? Empfangt mich von dem wilden Tosen Der Flut in eure Einsamkeit! Nimm mich, gedankenvolle Ruhe, In deine Abgeschiedenheit, Die dann auf alles, was ich thue, Die Blumen ihrer Stille streut! Geliebte, süsse Einsamkeit, Auf alles drükst nur du den Stempel Der dauernden Vollkommenheit! Von nun an sey ein Göttertempel Von meinem Herzen dir geweiht! Wie leicht wird jede Wunde heilen, Die irgend eine Hand mir schlägt: Wenn mich der Wellenstrom, zuweilen Nur, an ein stilles Ufer trägt, Wo jene tausend Stimmen schweigen, Von welchen, wie's der Zufall schikt, Die Eine gleich die Andr' erstikt; Wo unter leis' umhauchten Zweigen Die Ruhe mir entgegen nikt; Wo keine Blüte meiner Jahre Die Flut des Weltgewühls verschlingt, Von dem ich dann nichts mehr erfahre, Als was ein Schiffbruch zu mir bringt, Der sich, von Sturm und Tod umringt, Ans Ufer meiner Stille rettet, Wo, jedem Herzenszwang' entkettet, Das Leben dem Gewässer gleicht, Das, nie von einem Sturm erreicht, In Veilchenufer hingebettet, Durch singende Gebüsche schleicht; In deren Schatten das Vergessen Des Harms auf seidnem Rasen liegt. Wo grünt ihr dämmernden Zypressen, Um die kein Wunsch der Thorheit fliegt; Die ihr, zu still dem wilden Schwarme, Im Liebgekose grüner Arme Mein Eremitenhüttchen wiegt. Da tritt, mit manchem Kranz umschlungen, Entflohne Zeit, da tritt hervor! Hervor mit den Beseligungen Des Thals, in dessen Dämmerungen Mein Leben sich schon halb verlor. Bring alle deine Jugendtänze; Bring alles, was ich that und litt, Die Rosen und Zypressenkränze, Selbst meine Thorheit bring mir mit, Samt ihren Träumen, ihren Spielen, Und alles, was mein Herz bereut: Denn auch auf Stellen, wo wir fielen, Zurük zu schaun, ist Seligkeit. Die Hoffnung hat mir oft gelogen; Je glühender mein Herz gehofft, Je kälter hat sie mich betrogen; Die Gegenwart selbst täuscht uns oft; Wir stehn uns dann noch viel zu nahe, Um uns, so wie wir sind, zu sehn; Wer hat wol — las es uns gestehn! — So gut er in der Fern' auch sahe, Nie seine Nähe falsch gesehn? Erinnrung ist der treue Spiegel, Der uns, so wie wir sind, uns zeigt, Wenn viel zu hoch mit uns der Flügel Der allzuraschen Hoffnung fleugt. Sie führe mich zum stillsten Hügel Der Ruhe, den ihr Geist umweht, Wo, Schritt vor Schritt, das Herz am Zügel Den ihre Warnung führet, geht; Das Herz, das nur zu gern am Riegel Der dunkeln Zukunft horchend steht. Auch mein Herz stand mit Wunsch und Klage Vor der, mit Recht verschlossnen, Thür, Nicht achtend, daß es traurig hier Den Tag der Gegenwart verschlage. Die nächste Zukunft meiner Tage Gehört der Zukunft und nicht mir! Und doch, wenn je zum Reiz der Ferne Mein Geist hinaus zu fliegen strebt, So sey's ein Blik zum Abendsterne, Wo meine Seelenfeier schwebt; Wo unter seligen Gesträuchen Der Liebe sich mein Geist verlor, Wenn sich den Schatten dunkler Eichen Zum Tempel meine Seel' erkor. Ihr seelevollen Schwärmereien! Ihr Geister meiner schönsten Zeit! Verlast nie meine Einsamkeit, Um sie zum Tempel mir zu weihen, Um den, im Lispel junger Maien, Der Ulmbaum seine Arme schlägt! Die Priesterin in diesem Tempel Sey nur die Freude, die den Stempel Des hohen Götterfunkens trägt. Las michs — in seiner höchsten Fülle Mit Zittern fühlen, süsse Stille, Die unter meinen Ulmen thront, Daß tief in meiner Blütenhülle Die Gottheit einer Seele wohnt! Gedrukt bei W. G. SOMMER in LEIPZIG. End of Project Gutenberg's Die Einsamkeit, by Christoph August Tiedge *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE EINSAMKEIT *** ***** This file should be named 54170-0.txt or 54170-0.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: http://www.gutenberg.org/5/4/1/7/54170/ Produced by The Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned images of public domain material from the Google Books project.) Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. 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