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BenutzerhandbuchRelease 0.7.0, (C) 1998
Thorsten Westheider
Carsten Pfeiffer
Christian Demmer
Inhaltsübersicht
1. Was ist kISDN ? 2. Systemanforderungen
Das Konfigurationsprogramm kcmkisdn
Das Wählprogramm kisdn
9. Was macht kisdn ? 10. Was macht kisdn nicht ? 11. Anwahl eines Providers 12. Dial on demand 13. Kanalbündelung 14. Die Anzeigen von kisdn 15. Individuelle Anpassung/Registrierung
Das kISDN Telefon
16. Vorbereitungen 17. Inbetriebnahme 18. Der erste Anruf 19. Die Telefon-Kontrollen im Einzelnen 20. Behandlung eingehender Anrufe
Anhang
A. Vorbereitungen B. Unterstützte Hardware C. Konfiguration von ISA-Plug&Play-Karten D. Richtige Konfiguration des Kernels - wie?
1. Was ist kISDN ?
kISDN ist ein Frontend zu isdn4linux (I4L), dem ISDN-Paket für Linux und verfolgt im wesentlichen 3 Ziele:Es soll dem Nutzer - im Idealfall - die Konfiguration und Interna von I4L abnehmen. Dazu gehört speziell die Konfiguration des PPP-Dämons ipppd und der ISDN-Interfaces, über die der Linux-Kernel mit der Außenwelt kommuniziert. In der Regel reichen ein paar Angaben zur ISDN-Karte (Hersteller, Ressourcenbelegung) und zum Internetzugang (Internet Service Provider, ISP), um mit kISDN online zu gehen.
- Die Konfiguration von ISDN soll schnell und einfach vonstatten gehen, egal ob man gerade mit Linux anfängt oder schon ein `alter Hase' ist
- Die Aktivität auf der ISDN-Leitung soll optimal überwachbar sein (ISDN gibt - im Gegensatz zu analogen Modems - keinerlei Geräusche von sich und es flackern auch keine LED's, Verbindungen sind in Sekundenschnelle aufgebaut)
- ISDN-Dienste, die im Normalfall nicht per Perl-Script o.ä. nutzbar sind (z.B. Telefon) sollen mit kISDN verfügbar werden, ohne den Benutzer mit technischem Ballast zu überhäufen; eine grafische Oberfläche (GUI) gewährleistet das
Beginnend mit Version 0.6.0 besteht kISDN aus zwei einzelnen Programmen. Zum einen kcmkisdn, das für die Konfiguration der Hardware und der ISP's zuständig ist. Das kann nur als root (entweder direkt oder per SUID) ausgeführt werden. Mit kcmkisdn werden dann die Benutzer freigegeben, die über das eigentliche Wählprogramm kisdn dann eine Verbindung zum ISP aufbauen dürfen.
Beginnend mit Version 0.7.0 bietet kISDN die Möglichkeit, von seinem Linux PC aus zu telefonieren d.h. man kann raustelefonieren und ebenso Telefongespräche mit kISDN annehmen; in letzterem Fall öffnet sich in der Regel ein kleiner Dialog, der Sie fragt, ob Sie das Gespräch annehmen oder ignorieren möchten. Allerdings erfordert diese neue Fähigheit einen anderen Sound-Treiber als der mit dem Kernel standardmäßig installierte (OSS/Lite), denn dieser ist leider nicht in der Lage, Sound-Daten gleichzeitig in beide Richtungen zu übertragen (ist also nicht Vollduplex-fähig). Zur Zeit existieren 2 Alternativen:Wir haben kISDN mit beiden Treibern gestestet und sie funktionieren - soweit wir das sagen können - einwandfrei; es ist allerdings möglich, daß der ALSA-Treiber Ihre Soundkarte noch nicht unterstützt, mit einer Soundblaster 16 (und allen darauf aufbauenden Karten wie SB AWE32 und SB AWE64) sind Sie aber auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
- Die Vollversion des OSS-Treibers, erhältlich unter http://www.4front-tech.com, kostet allerdings $20
- Der in der Entwicklung befindliche ALSA-Treiber (Advanced Linux Sound Architecture), GPL-lizensiert (kostenlos) und erhältlich unter http://alsa.jcu.cz
Es werden prinzipiell alle ISDN-Karten unterstützt, die von I4L bzw. dem HiSax-Treiber unterstützt werden. Sollte in einer zukünftigen Version von I4L eine bestimme Karte unterstützt werden, aber von kISDN nicht, bitte eine kurze Mail an uns, es folgt dann ein Patch und die Karte wird ab der nächsten Release von kISDN unterstützt. Natürlich gibt es auch eine Liste der unterstützten Karten.
2. Systemanforderungen
kISDN wurde für das K Desktop Environment (KDE) unter Linux entwickelt und benötigt in jedem Fall die Bibliotheken von Qt und KDE. Sie können Qt unter http://www.troll.no und KDE unter http://www.kde.org kostenlos herunterladen. Wenn Sie das kISDN-Paket selber übersetzen möchten, brauchen Sie in jedem Fall Entwickler-Versionen von Qt und KDE, da diese Definitionen enthalten, die der Compiler zum Übersetzen benötigt. Und natürlich brauchen Sie einen C++-Compiler, ein einfacher C-Compiler wird nicht genügen. Da nicht jeder das Paket selber übersetzen möchte, versuchen wir auch stets in möglichst kurzer Frist RPM-Pakete zur Verfügung zu stellen; im Zweifelsfall sind die Quelltexte (im tar.gz-Format) jüngeren Datums.
Da kcmkisdn für die Konfiguration zuständig ist, erfordert dieses root-Rechte. Dies ist unter Linux bzw. Unix natürlich immer ein heikles Thema. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Konfiguration vorzunehmen.
- kcmkisdn mit dem Kommanda chmod u+s kcmkisdn root-Rechte geben. Dies ist nicht die empfohlene Methode. Damit ist es jedem Benutzer möglich, die Zugänge zu den ISPs und auch die Hardware-Konfiguration zu ändern. Für ein System, wo root und User die gleiche Person sind, und sonst niemand den Internetzugang in Anspruch nimmt, mag diese Lösung noch akzeptabel sein, in allen anderen Fällen sollte auf jeden Fall die zweite Methode gewählt werden.
- kcmkisdn als root ausführen und nach der Konfiguration allen oder auch nur bestimmten Usern das Recht geben, sich über kisdn, das Einwählprogramm, mit dem oder den ISP's zu verbinden. Dies ist die empfohlene Methode, da so kein Programm mit root-Rechten für alle laufen muß, was immer ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Auch das Wählprogramm kisdn braucht root-Rechte. SUID-gesetzte Programme sind ja immer ein sehr heikles Thema, deswegen zählen wir direkt mal ein paar Gründe auf, warum nicht darauf verzichtet werden kann: kisdn muß beim Start unter anderem Module (z.B. HiSax) einbinden, die ISDN-Karte als sogenanntes Device konfigurieren und für Dial-on-Demand auch die IP-Routen im Kernel umstellen. Alle diese Änderungen erfordern unbedingt root-Rechte (oder man setzt andere Programme SUID). Da in der Konfiguration der Accounts, logischerweise, auch die Paßwörter enthalten sind, müssten die Konfigurationsdateien, sowohl die von kISDN als auch die von ISDN4Linux, mindestens für Gruppen lesbar sein, und nicht nur für root. kISDN legt im Homeverzeichnis der Nutzer eine Konfigurationsdatei an, in der alle Informationen des Accounts stehen, also auch das Login inklusive Paßwort. Um jetzt größere Sicherheitslöcher zu verhindern, wird diese Datei so angelegt, daß sie nur für root les- und schreibbar ist, damit sind die Dateien dem kleinstmöglichen Kreis an Nutzern (nur root) zugänglich. Mit der Aufteilung kcmkisdn und kisdn ist sichergestellt, daß jeder (freigegebene) Nutzer sich per kisdn (mit SUID) einwählen kann, aber die Accounts trotzdem nicht umkonfigurieren kann, da dafür das Programm kcmkisdn notwendig ist, was ja nur von root (und nicht mit SUID) ausgeführt werden soll.Wenn Sie mit kcmkisdn einen oder mehrere Accounts konfiguriert haben, und eventuell auch der HiSax-Treiber von kISDN geladen werden soll, sollten Sie auf jeden Fall die Konfiguration mit dem Wählprogramm kisdn testen. Treten nämlich Fehler auf, so können diese nur mit kcmkisdn wieder abgestellt werden. Einem kisdn-Nutzer bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis der jeweilige Systemoperator die Konfiguration mit kcmkisdn überarbeitet hat.
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T. Westheider, Ch. Demmer / 28. Oktober 1998 - kISDN Release 0.7.0